Als Beitrag zum Hochwasserschutz und zur Erhöhung der Biodiversität werden im Projekt ökologische Aufwertung von Bachlandschaften bei vier Zuflüssen zu Inn und Donau Renaturierungsmaßnahmen gesetzt.
INTERREG-Projekt Bachlandschaften
Die Idee des Projektes ist es, durch Renaturierungsmaßnahmen von Bachlandschaften verschiedener Art, die Bäche und Flüsse wieder dazu zu befähigen, Wasser länger in der Landschaft zu halten und damit eine Versickerung von Wasser erst zu ermöglichen und im Starkregenfall schon vom Volumen des Bachbettes her mehr Wasser aufnehmen zu können. Die ökologische Aufwertung der Bachlandschaften schafft gesündere Ökosysteme mit einer größeren Artenvielfalt und schafft neuen Lebensraum für diese Arten.
Am Großen Kößlbach im Gemeindegebiet von Engelhartszell soll durch die Wiederherstellung des natürlichen Mäander die Retentionswirkung des natürlichen Bachlaufs genutzt und gleichzeitig die ökologische Funktionsfähigkeit erhöht werden. Im Mündungsbereich des Saagbaches in die Donau wird eine großflächige Buchtzone angelegt, weil diese strömungsberuhigten Habitate in den Staubereichen der Flüsse große Mangelware sind. Solche Lebensräume erfüllen aber in Bezug auf die Reproduktion der Arten eine wertvolle Funktion, gleichzeitig stellen diese Buchtzonen bei Hochwasser für die gesamte Fauna, insbesondere für Jungfische, einen wichtigen Refugialraum dar. Das verheerende Hochwasser 2016 ist im bayerischen Simbach am Inn noch lange nicht vergessen, damals hat aber nicht der Inn sondern der relativ kleine Simbach das Hochwasser verursacht. Für die Zukunft wurde eine neues Konzept zum Hochwasserschutz ausgearbeitet. Unter anderem soll dabei auch der Damm im untersten Abschnitt des Simbaches rückverlegt werden, um im Fall der Fälle größere Wassermengen aufnehmen zu können. In Zuge dessen wird auch das bisher gepflasterte Gerinne durch Laufpendelung und Strukturierung ökologisch aufgewertet. Als vierte Maßnahme wird im Bereich der bayerischen Ortschaft Perach der Westendorfer Graben, der als Zulauf in den Polder mündet und derzeit ein monoton ausgebautes Gerinne darstellt, ökologisch renaturiert und kann als zusätzliches Rückhaltevolumen generiert sowie als Laich- und Jungfischhabitat für die Innfische erschlossen werden.
Der Beitrag zum Hochwasserschutz durch Renaturierungsmaßnahmen in einer einzelnen Bachlandschaft ist naturgemäß nur von lokaler Bedeutung und für den insgesamt notwendigen Hochwasserschutz nicht sehr hoch, daher soll dieses Projekt über die geplanten Einzelmaßnahmen hinaus auch einen Beitrag zur Bewusstseinsbildung bei kommunalen VerantwortungsträgerInnen leisten. Werden in Zukunft viele Renaturierungsmaßnahmen an Bachlandschaften vorgenommen, kann in Summe ein großer Beitrag zum Hochwasserschutz – nämlich dann auch bei den Vorflutern und großen Flüssen – geleistet werden.