Neue Konzepte beleben Leerstände – upperREGION Award 2023 für nachhaltige Standortentwicklung vergeben.
Wirtschafts- und Raumordnungs-Landesrat Markus Achleitner: „Bevor auf der grünen Wiese gebaut wird, wollen wir leerstehende Gebäude und Brachflächen revitalisieren, um die Ressource Boden zu schützen“
Gestern Abend wurde im Welser Welios der rote Teppich für die besten Ideen zur Revitalisierung leerstehender Gebäude und brachliegender Flächen in Oberösterreich ausgerollt. 36 Projekte haben sich heuer um den #upperREGION Award beworben.
Gewonnen haben den Preis das Dragonerquartier in Wels, die Generalsanierung des Objekts am Stadtplatz 34 in Braunau am Inn und die Post.Station in Ottensheim. „Die drei Siegerprojekte vereinen jeweils Wohnen, Leben und Arbeiten unter einem Dach. Sie sind jeweils Musterbeispiele für eine nachhaltige Standortentwicklung zur Schonung unserer Boden-Ressourcen“, betonte Wirtschafts- und Raumordnungs-Landesrat Markus Achleitner bei der Übergabe des #upperREGION Award 2023.
Der #upperREGION Award ist eine Initiative des Landes OÖ und wurde von der oberösterreichischen Standortagentur Business Upper Austria und dem Regionalmanagement OÖ mit Unterstützung der HYPO Oberösterreich ausgeschrieben. Unternehmen, Gemeinden, Vereine sowie Privatpersonen konnten nunmehr bereits zum dritten Mal ihre in Oberösterreich erfolgreich realisierten Projekte einreichen.
„Betriebsansiedlungen und -erweiterungen sind wichtig für den Standort Oberösterreich, um Arbeitsplätze zu sichern und neue zu schaffen. Gleichzeitig müssen wir mit der begrenzten Ressource Boden verantwortungsvoll umgehen. Mit unserer OÖ. Raumordnungsstrategie und dem OÖ. Raumordnungsgesetz haben wir dazu klare Vorgaben gemacht: Bevor auf der grünen Wiese gebaut wird, sollen leerstehende Gebäude und brachliegende Betriebsflächen revitalisiert werden, um so den wertvollen Boden zu schützen. Die diesjährigen Siegerprojekte des #upperREGION Awards zeigen eindrucksvoll, wie sich die in unserem Land schlummernden Schätze durch kreative Konzepte zu neuem Leben erwecken lassen. Davon profitieren neben der Wirtschaft vor allem auch Gemeinden und ihre Bewohnerinnen und Bewohner“, unterstrich Landesrat Achleitner.
Vorzeigeprojekte als Mutmacher
Werner Pamminger, Geschäftsführer der oberösterreichischen Standortagentur Business Upper Austria, betonte die Vorbildwirkung des Preises: „Als Standortagentur von Oberösterreich treiben wir die Nachnutzung von Brachen im Land voran. Dazu gehört neben dem Sichtbarmachen von Leerständen und dem Vernetzen mit Expertinnen und Experten auch, Unternehmen und Gemeinden dabei zu unterstützen, Ideen für die Revitalisierung zu finden und neue Konzepte zu entwickeln. Der #upperREGION Award dient als wichtige Inspirationsquelle und die Gewinnerprojekte sollen zum Nachahmen motivieren.
„Einen Leerstand wieder mit Leben zu füllen, braucht eine bewusste Entscheidung sowie Mut und Durchhaltevermögen. Es ist erfreulich, dass dieser Schritt immer öfter gewagt wird und die sich daraus ergebenden Chancen erkannt werden. Der #upperREGION Award ist eine tolle Möglichkeit, Best Practice Beispiele vor den Vorhang zu holen und die Menschen dahinter für ihr Engagement zu belohnen“, sagte Markus Brandstetter, Geschäftsführer der Regionalmanagement OÖ GmbH.
„Nachhaltiges Wirtschaften ist Teil der DNA der HYPO Oberösterreich. Das ‚Recycling‘ von Leerstand ist ein Gebot der Stunde. Die Nutzung brachliegender Gebäudeflächen ist sowohl wirtschaftlich als auch im Sinne unserer Umwelt und der Ortsentwicklung sinnvoll. Dazu sind kreative Ideen und Ansätze gefragt, die wir im Rahmen des #upperREGION Awards – aber auch mit der Finanzierung konkreter Projekte – aus vollster Überzeugung unterstützen“, begründete Klaus Kumpfmüller, Vorstandsvorsitzender der HYPO Oberösterreich, die Unterstützung durch das Bankinstitut.
Die Siegerprojekte im Detail:
Dragonerquartier Wels | Einreicher: WAG Wohnungsanlagen GmbH
Die denkmalgeschützten Dragonerhöfe in Wels – einst Kasernengebäude der Welser Dragonersoldaten – wurden zu einer Vorzeigeimmobilie für Wohnen, Leben und Arbeiten unter einem Dach entwickelt. Neben rund 300 Wohnungen und ca. 30 Gewerbelokalen sind soziale Einrichtungen wie ein Kindergarten mit Krabbelstube und betreute Wohngruppen für demenzkranke Menschen integriert. Der sechsgeschossige Holzwohnbau setzt einen architektonischen Akzent, der sich harmonisch in unmittelbarer Nähe zu den historischen Höfen in das Quartier einfügt. Die ehemalige Dragonerkaserne ist ein prägendes Element des historischen Baubestands in Wels. Die Struktur des Gebäudes blieb bei allen Ein- und Umbauten erhalten.
Generalsanierung Objekt Stadtplatz 34 in Braunau am Inn | Einreicher: Baumeister Ernst Tiefenthaler
Vor seiner Generalsanierung von 2021 bis 2022 stand das denkmalgeschützte Haus am Stadtplatz 34 in Braunau 15 Jahre lang leer. Dank des zeitgemäßen Nutzungskonzepts mit Geschäften, Büros und Wohnungen sowie der barrierefreien Erschließung des gesamten Objekts wird das Haus heute wieder zur Gänze genutzt. Die Revitalisierung hat 35 neue Arbeitsplätze auf 950 m² neugestalteter Nutzfläche geschaffen. Das Herzstück des Projekts sind der Rückbau und die Neugestaltung des historischen Innenhofes mit Arkadengang samt Begrünung. Dieser Innenhof ist öffentlich zugänglich und wertet damit den Braunauer Stadtplatz enorm auf. Die Planungen erfolgten in engster Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt und der Stadtgemeinde Braunau.
Post.Station – ein Haus voller Möglichkeiten | Einreicher: PostWerkStatt – Coworking Ottensheim
Ob Arbeiten, Wohnen, Bewegen oder Essen – in der Post.Station findet man alles unter einem Dach. Die Post.Station ist die revitalisierte Substanz des Gasthofs zur Post im Herzen Ottensheims (Bezirk Urfahr-Umgebung). 700 Quadratmeter historische Gebäudefläche – teils denkmalgeschützt und leerstehend – wurden in vier Etappen saniert. Heute beherbergt das Gebäude ein Gasthaus, den Co-Working-Space PostWerkStatt mit 15 Arbeitsplätzen und einem Seminarraum, das Post.Studio für verschiedenste Sportkurse, Workshops und Seminare sowie die Post.Herbergen – voll ausgestattete Mikro-Apartments für temporäres Wohnen. Die Post.Station bietet modernste Infrastruktur, wertet den Ortskern durch neue Services auf und steigert die regionale Wertschöpfung.
Zwei Anerkennungspreise:
Neben den Siegerprojekten fanden auch das „Gasthaus BRÄU Munderfing“ (Bezirk Braunau) und der „Nahversorger LENZ im Gaflenztal“ (Bezirk Steyr-Land) besondere Beachtung von der Jury. Beide Projekte erhielten einen Anerkennungspreis.
Gasthaus BRÄU Munderfing | Einreicher: Energie Munderfing GmbH / Seminarhaus BRÄU
Das BRÄU-Gebäude im Ortskern von Munderfing stand jahrzehntelang leer, ehe ein multifunktionales Nutzungskonzept dem Leerstand neues Leben einhauchte. Heute findet man darin Gastronomie, Wohnungen, einen Co-Working-Space und das Seminarhaus BRÄU.
Nahversorger LENZ im Gaflenztal | Einreicher: Genial-Regional-Gaflenztal eGen
Im Gebäude des früheren Nahversorgers in Gaflenz befindet sich nun das multifunktionale Nahversorgungs- und Begegnungszentrum „LENZ“ mit einer Vielzahl an regionalen Produkten und einem Bistro. Dank eines Zutrittssystem können die Bürger:innen auch außerhalb der Öffnungszeiten in Selbstbedienung darin einkaufen.